WEIHNACHTEN MIT RICHTER KRIETEN!

Traditionell ploppt in Hamburg alle paar Jahre ein durchgeknallter Richter auf, der sich durch zähnefletschende, harte Urteile profilieren möchte. Die sog. Boulevardpresse spendiert – ähnlich wie bei Boxern – gerne kernige Namenszusätze und fertig ist ein Posterboy für besorgte Bürger*innen und FDGO Hools. So wurde vor Jahren aus einem banalen Roland Barnabas Schill ein “Richter Gnadenlos“ und aus Johann Krieten nun der “Knallhart-Richter“. Krietens große Bühne war der erste G20 Prozess und sein fulminantes Debut krönte er gleich mal mit zwei Jahren und sieben Monaten für unseren Freund und Genossen Peike. Richter Krieten hatte die Ansage des damaligen Bürgermeisters Scholz, der sich harte Urteile im Zusammenhang mit den G20 Protesten gewünscht hatte, klar und deutlich verstanden und war pflichteifrig losmarschiert.

Nun könnten wir Krieten als das kritisieren, was er ist: Ein reaktionäres Arschloch, ausgerüstet mit Macht und Willen, Menschen einzusperren. Das tun wir aber nicht. Wir haben nämlich nicht vergessen, was aus seinem Vorgänger Richter Gnadenlos wurde; ein koksendes Wrack, vegetierend in einer brasilianischen Favela, der seine erbärmliche Existenz u.a. mit Nacktauftritten im Privatfernsehen finanziert. Das darf nie wieder passieren! Denn letztendlich sind diese knüppelharten Urteile nichts anderes als ein ungeschickt verklausulierter Schrei nach Liebe, von einem, der sich stählern in der Robe gibt, aber eigentlich nur mal richtig durchgeknuddelt werden möchte. Und gerade für die mit einem gut verborgenen, weichen Kern sind die Weihnachtsfeiertage ein ganz hartes Brötchen. Allerorten freundliche Nachbar*innen, Familie und Freund*innen versammelt unter geschmückten Bäumen, bereit zu Gesang und Fondue, die Herzen so weit offen, wie nie sonst im Jahr.

Und der Knallhart-Richter?

Wir können es nur vermuten: Ein schlecht beheiztes Haus mit Einfachverglasung (weil er sowohl die Heizungsfirma, als auch den Vermieter kurz nach Einzug verklagt hat), ein selten hässlicher Tannenbaum (weil er dem Händler letztes Jahr das Ordnungsamt auf den Hals gehetzt hat), längst abgelaufenes Obst aus der Dose, Bundeswehrkekse und Kerzen, die der Händler hinter seinem Rücken in der Mitte durchgebrochen hat. Freund*innen hat er berufsbedingt keine, wenn überhaupt, nur ganz, ganz entfernte Bekannte. Die einen können nicht kommen, weil er sie verknackt hat und die Anderen wollen nicht kommen, weil sie den Abend nicht mit ihm und Bundeswehrkeksen verbringen wollen.

Was bleibt ihm dann? Genau: Wie seinerzeit Schill darüber nachdenken, eine Partei zu gründen, sich vom besorgten Bürgertum wählen lassen (die selbstredend hinterher keine Ahnung davon hatten, welch‘ stinkende Brühe sie ausgeschüttet haben), zweiter Bürgermeister zu werden, großflächig Herpes zu bekommen – oder gleich die Abkürzung nehmen, günstige Flugtickets nach Rio suchen, die Immobilienlage in den Favelas checken und das mit dem Pulver, naja, wird sich auch regeln lassen.

Ok. Man kann uns vorwerfen, dass wir ein grundsätzliches Problem mit der Justiz haben und keine*r wird das abstreiten, wir am allerwenigsten. Aaaber: Wer da behauptet, dass uns die Empathie abgeht, der verbreitet hässliche, tendenziöse Lügen. Wir sind nämlich sehr empathisch. So empathisch, dass wir selbst eine Law & Order Premium Pissflitsche wie Richter Krieten in den für ihn schwierigen Tagen nicht alleine lassen werden. Ganz im Gegenteil werden wir ihn am 21.12. besuchen und ihm beschwingt zu verstehen geben, dass wir seine Berufswahl zwar umfassend ablehnen, aber ihn trotz, oder gerade wegen seiner sehr persönlichen Ausgestaltung des Amtes, nicht vergessen haben. Hierzu möchten wir alle Genoss*innen, die noch wissen, wie Nächstenliebe geschrieben wird, herzlich einladen.

WEIHNACHTEN MIT RICHTER KRIETEN!
21.12. 15:00 Uhr S Bahnhof Buxtehude.
Zieht Euch warm und dem Anlass angemessen an!
Bringt Elche, Schlitten, geschmückte Tannenzweige und Lametta mit!
Zwischenkundgebung in Rufweite des einsamen Richters!
Seid textsicher im Repertoire der üblichen Weihnachtslieder!